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Erfahrungsbericht Isabella*

 

Liebe Leserinnen und Leser!

 

 

 

Barbara: Heute darf ich euch Isabella vorstellen, die vor etwas mehr als einem Jahr zu uns gekommen ist und alles Weitere lasse ich sie selbst erzählen.

 

Isabella: Hallo, ich heiße Isabella, bin 27 Jahre alt und bin gerade auf der Universität für ein Masterstudium eingetragen. Von dem her hat ein Baby in meine Lebensplanung nicht hineingepasst. Als mein Partner und ich erfahren haben, dass ich schwanger bin, haben wir uns gedacht, dass unsere Eltern nicht die richtigen Ansprechpersonen sind und dass wir eine neutrale außenstehende Person haben möchten und so haben wir gegoogelt und sind auf die Österreichische Lebensbewegung gestoßen und schließlich bei Barbara auf dem Sofa gelandet.  

 

Barbara: Genau. Könntest du uns erzählen, was war damals für dich der Konfliktpunkt? Du hast es eingangs schon kurz erwähnt. Du warst kurz vor dem Ende deines Masterstudiums, ihr wart erst relativ kurz zusammen, mögt euch jedoch sehr und dann kam dieses Kind. Welche Fragen hattest du damals?

 

Isabella: Ein großer Konfliktpunkt war für mich mein Glaube, denn ich wusste, dass ich moralisch keine Abtreibung vertreten kann. Für meinen Partner war das jedoch DIE Errungenschaft der modernen Medizin. Er sah das so, dass man die Abtreibung einfach durchführen lässt und weiters sei ja nichts dabei. Ich wusste aber, dass die Abtreibung für mich psychologische Folgen haben könnte, ich habe mich da einfach nicht darüber getraut. Das war so mein innerer Konflikt, weil ich es ja doch meinem Partner recht machen wollte, aber trotzdem eben auch mir. Wir haben an einem Donnerstag herausgefunden, dass ich schwanger bin und am darauffolgenden Montag saßen wir schon bei Barbara auf dem Sofa. Es war absolut die richtige Entscheidung, dass wir uns beraten lassen haben und diese Beratung nicht in einem Abbruchinstitut stattgefunden hat. Ich habe einmal eine Freundin dorthin begleitet und die Fragen, die einem dort gestellt werden, sind abgeklärt und werden schnell abgearbeitet. Kurz darauf lag sie dann schon auf dem Operationstisch, sie hat dann noch viele Monate später geweint und es total bereut, dass sie sich so entschieden hatte. Deshalb habe ich zu meinem Partner gesagt, dass wir uns unbedingt beraten lassen müssen, denn es ist einfach nicht so eine leichte Entscheidung, wie die meisten denken.

 

Barbara: Das stimmt. Im Laufe der Beratung hat sich ja herauskristallisiert, dass du das Kind gerne bekommen möchtest und dass für dich hauptsächlich die Umstände das Problem waren. Hat sich an diesen Umständen jetzt etwas verändert?

 

Isabella: Ja und nein. Mir war es vorher sehr wichtig Karriere zu machen und der Gedanke, dass ich meine Karriere vorerst mal ein bisschen zurückstellen und akzeptieren muss, dass ich nun Mama werde und mich die nächsten zwei Jahre voll und ganz auf das Kind konzentrieren muss, das ist mal die eine Sache. Zudem war es für mich auch sehr schwer, finanzielle Hilfen von meinen Eltern anzunehmen, weil das für mich Abhängigkeit bedeutet und ich bin ein Mensch, dem Freiheit sehr wichtig ist. Das zu akzeptieren war am Anfang sehr schwer. Meine Eltern zahlen für mich die Wohnung und haben uns die ganzen Einrichtungsmöbel geschenkt. Seit etwa vier Monaten wird mir aber immer mehr bewusst, wie schön das eigentlich ist, dass sich meine Eltern dazu bereit erklärt haben uns das zu ermöglichen. Für mich war klar, ich möchte dieses Kind nicht abtreiben, es gab jedoch den Gedanken, das Kind auszutragen und dann in eine Familie zu geben, wo es alles bekommt, was es sich wünscht und was es braucht.  

 

Barbara: Wie geht es dir mit der Uni und deinem Masterstudium? Was hat sich da getan?

 

Isabella: Die Universität Wien hat sehr gut darauf reagiert. Ich wusste nicht, dass man keine Studiengebühren zahlen muss, wenn man im letzten Abschnitt ist. Ich hatte Glück, denn ich konnte das letzte Semester als krönenden Abschluss nutzen und habe schon meine Masterarbeit geschrieben. Vielleicht hat sogar das Kind etwas bewirkt, denn ich habe eh relativ lange herumgetan.

 

Barbara: Ich kann mich erinnern, in unserem ersten Beratungsgespräch war das Thema Masterstudium sehr groß. Deine Perspektive hat sich jedoch geändert.

 

Isabella: Der Plan von meinem Partner und mir war es, nächstes Jahr im Februar nach Südafrika zu ziehen und dort im Entwicklungssektor tätig zu sein. Nur dann kam Corona. Viele von meinen Freunden kommen jetzt wieder von Südafrika nach Österreich zurück. Es hat sich einfach alles gut ergeben! Und es fühlt sich auch richtig an! Ich wüsste gar nicht, was ich anderes machen würde.

 

Barbara: Es ist der richtige Zeitpunkt für das Kind.

 

Isabella: Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt. Das Kind bestimmt, wann der richtige Zeitpunkt ist. Es geht uns gut, es geht dem Kind gut, es passt alles. Und wir freuen uns drauf. Wir haben erfahren, dass wir einen kleinen Buben bekommen und sind nun aktiv auf Namenssuche.

 

Barbara: Es gab aber doch noch einige Konfliktpunkte, die noch nicht ganz weg sind. Dein Freund meinte ja ursprünglich, er würde eine Abtreibung favorisieren. Er möchte dich aber auch nicht dazu zwingen und hat sich nun darauf eingelassen. Ihr seid noch zusammen und habt beschlossen das gemeinsam zu schaffen. Es gibt allerdings auch noch seine Eltern. Kannst du ein bisschen über diesen Konflikt berichten? Wie hast du das erlebt und was bewegt dich? Es gab ja auch einige Überraschungen, beispielsweise dass deine Eltern euch so unterstützen, wie du eh vorher schon erzählt hast. Deine Eltern haben also sehr positiv darauf reagiert, dass sie Großeltern werden. Bei deinem Freund war das etwas anders.

 

Isabella: Ehrlich gesagt erinnere ich mich nicht so gerne daran. Für meine Schwiegermama war es sehr schwer, dass wir jetzt Eltern werden. Wie es jetzt ist, weiß ich nicht, da wir uns seit dem Erstgespräch nicht mehr gesehen haben. Ich hätte mir nicht gedacht, dass mir ein fremder Mensch einmal sagen wird, dass eine Abtreibung besser für mich wäre, weil ich ja keine finanziellen Mittel habe. Es ist schwer, denn ich weiß, dass hier in dieser Situation mein Partner der Leidtragende ist und er zwischen den Fronten steht. Er ist sehr behütet aufgewachsen und deshalb fällt es ihm schwer, sich von seiner Mama zu lösen, weil er glaubt, für das Glück seiner Mama verantwortlich zu sein. Es wird uns halt permanent gesagt was wir machen sollen, wo und wie wir leben sollen und so weiter. Sich da abzugrenzen und zu lernen das Gesagte nicht im Kopf abzuspeichern ist ein schwieriger Prozess für mich. Und auch, dass ich das nicht persönlich nehme und es einfach so sein lasse wie es eben ist. Der richtige Schritt für mich war, mich abzugrenzen. Dieser permanente emotionale Druck von außen hat mir sehr zugesetzt. Ich konnte nicht schlafen, hatte die verrücktesten Träume mit meiner Schwiegermama und das war nicht leicht. Ich bin gespannt was die Zukunft bringen wird.  

 

Barbara: Schwiegermütter sind wohl öfters schwierig. Die einen mehr, die anderen weniger. Wartet am besten einfach mal ab bis das Kind da ist.  

 

Isabella: Ich weiß nicht, was ich darauf sagen soll. Wir sind die Eltern, dann kommt das Kind und dann lange keiner mehr. Dann kommt meine Familie und dann kommt seine von außen. Solange diese Struktur beibehalten wird, wird es gut gehen und wenn uns jemand, wie man so schön sagt, in unseren Garten pinkelt, wird es Auseinandersetzungen geben. Mein Partner und ich müssen lernen, dass wir jetzt unsere eigene Familie haben und dass es Grenzen gibt, die wir aktiv verteidigen müssen. Das ist ein Lernprozess für uns und unsere Eltern.

 

Barbara: Das braucht Zeit. Und es haben schon sehr viele geschafft. Ihr seid ein gutes Paar und dein Freund hat ein großes Potential, ein ausgezeichneter Vater zu werden. Richtig bewusst wird es ihm wohl erst bei der Geburt werden, das ist bei Männern normal, sie beobachten das Ganze ja von außen.

 

Isabella: Und das sind genau diese Perspektiven, die uns sehr geholfen haben. Momentan haben wir ja noch mit Corona und den damit verbundenen Einschränkungen zu tun und am Anfang war ich sehr ängstlich, vor allem, wenn mein Freund irgendwo hingehen musste. Für ihn war das nicht so leicht nachzuvollziehen, weil er ja dieses Kind noch nicht gespürt hat. Ich hingegen natürlich schon. Seitdem er das Baby allerdings auf der Bauchdecke spüren kann, verhält er sich komplett anders – als hätte es bei ihm Klick gemacht.

 

Barbara: Das ist der emotionale und intellektuelle Zugang. Intellektuell weiß er zwar, dass er Vater wird, er muss aber lernen, emotional etwas damit anfangen zu können.

 

Isabella: Ich habe ja einen kleinen Hund, einen Malteser und ich sehe zum Beispiel wie er schon mit dem Hund umgeht. Allein daraus kann ich schon schließen, wie er mal als Vater sein wird. Mein Partner ist eine ganz wundervolle Person, sehr ruhig und ausgeglichen und ich glaube, er wird ein richtig guter Vater werden. Ich sehe in seinen Augen, dass er sich schon sehr darauf freut.

 

Barbara: Das ist sehr schön! Jetzt sind wir schon ziemlich am Ende angekommen. Gibt es noch etwas, das für dich in der Beratung echt wichtig war und was du noch ergänzen möchtest? Was möchtest du unseren Leserinnen und Lesern noch mitgeben?

 

Isabella: Ich möchte euch da draußen sagen, dass es absolut legitim ist zu sagen: „Nein, ich möchte keine Abtreibung!“ Ich denke, das öffentlich in den Medien zu sagen ist ziemlich verpönt, egal ob aus christlichen oder moralischen Motiven heraus. Es ist leider zum Mainstream geworden, dass es eh ok ist abzutreiben. Natürlich entscheidet jeder selbst was ok ist und was nicht. Jeder muss seinen eigenen Raum abgrenzen und auf sich selbst hören. Das ist ganz wichtig! Tut man das nicht, könnte man psychische Folgen erleiden. Ich möchte noch einmal betonen, dass es für ein Kind keinen perfekten Zeitpunkt gibt! Wir sind immerhin in der glücklichen Lage in Österreich zu leben! Barbara und ihr Team haben uns super beraten und uns auch darüber aufgeklärt, welche Förderungen wir beantragen können. Außerdem wurden wir auch mit Sachspenden unterstützt. Mein Partner und ich haben bemerkt, dass es am Anfang gar nicht so teuer ist ein Kind zu haben. Wir haben sehr viele Sachen auf „willhaben“ gefunden und bekommen vieles auch von Freunden geschenkt. Man sollte sich auf jeden Fall treu bleiben, das ist das Wichtigste!

 

Barbara: So, wir sind nun schon am Ende angelangt. Vielen Dank, liebe Isabella, für das tolle Gespräch und dass du deine persönliche Geschichte mit uns geteilt hast.

Ich wünsche euch wie immer einen wunderschönen Abend, eine gute Nacht oder einen wunderschönen Morgen, wann immer ihr diesen Blog lest.

 

Eure Rosa Blume

 

 

 

 

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