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Aus der Beratungspraxis – Lichtblicke

 

Liebe Leserinnen und Leser!

 

 

 

 

Heute möchten wir euch einen Erfahrungsbericht aus unserer Beratungspraxis bringen.

 

Mit 17 Jahren wurde Manuela* (Name geändert) zwangsverheiratet, mit einem Mann der sehr strenge religiöse Vorstellungen hatte und ihr als Frau deshalb keinerlei Rechte zugestand. Noch im Teenageralter wurde Manuela Mutter zweier Kinder. Fünf Jahre lang hielt sie in diesem Ehegefängnis durch, bevor sie die Flucht ergriff. Doch der Preis dafür war hoch. Ihre Familie verstieß sie wegen dieser Schande. Ihr Exmann hinterließ ihr einen Berg Schulden und ihre beiden 9- und 11-jährigen Kinder aus dieser Ehe darf sie seither nicht mehr sehen.

 

Nach einiger Zeit ging Manuela eine neue Beziehung ein und wurde wieder schwanger. Ihr Freund wollte das Kind nicht und versuchte sie zu einer Abtreibung zu drängen. Manuela hatte jedoch bereits während ihrer Ehe eine Abtreibung erlitten und wollte diese Erfahrung keinesfalls wiederholen. Daher trennte sie sich von ihrem Freund. Schwanger und alleine wurde sie dann auch noch obdachlos. Eine Freundin nahm Manuela schließlich auf, sodass sie ihr Kind in Sicherheit bekommen konnte. Die kleine Sarah* (auch dieser Name natürlich geändert) ist mittlerweile zwei Jahre alt.

 

Nun gibt es einen neuen Mann in Manuelas Leben, Marco*. Er kümmert sich fürsorglich um Sarah, obwohl sie nicht seine leibliche Tochter ist. Auch hat er Manuela bis vor Kurzem finanziell unterstützt, doch leider wurde er arbeitslos und es ist momentan schwer eine neue Arbeit zu finden. Manuela musste vor wenigen Monaten ebenfalls ihren Job aufgeben, weil die kleine Sarah auf Grund eines Herzfehlers zur Corona-Risikogruppe gehört und sie ihre Gesundheit nicht gefährden wollte. Jetzt ist sie mit ihrem vierten Kind schwanger und es ist nur zu verständlich, dass sie von großen Zukunftsängsten geplagt wird.

 

Als sie zu uns kam, war sie fast schon entschlossen, dieses Kind abzutreiben, aber unsere Beraterinnen konnten ihr helfen wieder Mut zu fassen. Immerhin war ihre Situation wesentlich besser als bei ihrer letzten Schwangerschaft mit Sarah. Sie hat eine Wohnung, ist beim AMS gemeldet und bezieht Arbeitslosengeld, dank einer Schuldnerberatung konnte sie in Privatinsolvenz gehen, wodurch die gewaltige Schuldenlast von ihrem Exmann gemildert wird und auch Marco steht zu ihr und möchte sie heiraten. Auch wenn ihre Situation momentan schwierig ist, es geht dennoch aufwärts.

 

Besonders überwältigt war Manuela, als wir ihr sagten, wie sehr wir uns über ihr Baby freuen und wie stolz wir auf sie sind wie tapfer sie ihre Situation meistert. Sie freut sich mittlerweile ebenfalls und bemüht sich nach Kräften vor der Geburt noch möglichst viel zu erledigen. Von uns hat sie Lebensmittelgutscheine, Kinderkleidung und ein Gitterbett bekommen und für diese Hilfe ist sie sehr dankbar.

 

 

 

Solche Geschichten aus unserer Beratungspraxis sind auch für uns immer wieder ganz besondere Lichtblicke, die uns zeigen wie wichtig unsere Arbeit ist. Oft lernen wir Frauen kennen, die wirklich großes Leid erfahren haben und die sich am Anfang ihrer Schwangerschaft oft wirklich in einer sehr schwierigen Situation befinden. Und plötzlich wandelt sich alles, plötzlich lösen sich Probleme wie von selbst, Türen öffnen sich und wenn das Kind dann da ist, ist vielleicht noch nicht alles gut, aber vieles vielleicht schon leichter. Für uns ist es auch ein großes Geschenk, solche Frauen begleiten zu dürfen!

 

 

 

Eure Rosa Blume

 

 

 

 

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