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Vom ganz normal-familiären Pandemie-Wahnsinn

 

Liebe Leserinnen und Leser!

 

 

Heute möchte ich einen Erfahrungsbericht aus unserer Zeitschrift von unserem Journalisten Daniel Driza mit dem klingenden Titel „…Vom ganz normal-familiären Pandemie-Wahnsinn“ mit euch teilen.

 

„Die derzeitige Covid 19- Pandemie ist zweifellos ein Jahrhundert-Ereignis, welche die Lebenswirklichkeit und den Alltag der überwiegenden Mehrheit aller Menschen weltweit auf den Kopf gestellt hat. Dennoch erlebt jede Person ihre jeweilige Situation mit allen Lockdowns und Einschränkungen ganz individuell. In jeder Familie wird man sich wahrscheinlich noch in vielen Jahren Geschichten über diese so sonderbare Zeit erzählen. Unsere geht ungefähr so:

 

Mittagessen daheim mit der Familie und arbeiten in Jogginghose. Meine Frau ist Krankenschwester, derzeit aber noch in Karenz. Unsere drei Söhne sind eineinhalb, vier und sechs Jahre alt. Ich arbeite seit fast einem Jahr hauptsächlich per Laptop von daheim aus. Mangels Büroraums sitze ich während des Arbeitens im Wohnzimmer, in dem sich auch ein Großteil des Familienlebens und Trubels abspielt, ebenso auch der elterliche Heimunterricht unseres ältesten Sohnes, der vergangenen Herbst mit der ersten Klasse Volksschule begonnen hat. Anfangs war die Lockdown-Situation noch neu und spannend. Die Kinder konnten im Frühling noch viel draußen spielen, was das Wohnzimmer phasenweise auch in einen ruhigen Ort verwandelt hat. Ich habe besonders die Mittagessen daheim mit der Familie sehr genossen, aber auch, dass die Fahrten zur Arbeit und retour meist wegfielen und dass ich den ganzen Arbeitstag in Jogginghose verbringen konnte.

 

Neu diskutiert wurde bisweilen – nun wo alle meist ganztägig zu Hause waren – auch die Arbeitsaufteilung im Haushalt. „Schatz, machst du dann die Küche? Ich habe dann eine Telekonferenz!“ „Und ich Homeschooling mit unserem Sohn!“ Obwohl unser Großer sich mit dem Schulstoff sehr leicht tut, war es für uns Eltern doch eine sehr neuartige Herausforderung daheim auch in die Lehrer-Rolle zu schlüpfen. Den überwiegenden Teil des Heimunterrichts hat dankenswerterweise meine Frau geleitet und insgesamt haben wir es echt gut hinbekommen. Zusätzlich zur Schule und weil Fußball erstmal nicht möglich war, hat unser ältester Sohn seine schon zuvor bestehende Leidenschaft für Schach vertieft und inzwischen schon einmal seinen Papa bezwungen. Auch das musste ich dann erstmal verarbeiten.

 

Unser mittlerer Sohn ist ein Energiebündel mit einem schier unglaublichen Bewegungsdrang. Er hat seinen Kindergarten sehr vermisst, wenn er nicht hingehen durfte. Dafür hat er die Wohnung kurzerhand in einen Erlebnisspielplatz verwandelt. Türstock, Betten, Tische und Sitzgarnitur wurden alle fast täglich und unter waghalsig hohem Tempo erklommen. Ich musste mich oft entscheiden, ob ich mich mehr über den Lärm ärgern oder mir doch Sorgen machen soll, dass er sich nicht wehtut.

 

Für unseren Jüngsten ist es wohl die schönste Zeit. Unser jüngster Sohn hat seinen ersten Geburtstag mit uns im Lockdown gefeiert. Er kennt keine andere Wirklichkeit als diese und ist sehr glücklich darüber, dass meistens alle daheim sind, Mama, Papa und seine Brüder. Wenn jemand von uns doch mal ohne ihn die Wohnung verlässt, ist er traurig und fängt an zu weinen. Für ihn ist es wohl die schönste Zeit überhaupt. Vermutlich wird er sich nach der Pandemie schwertun, wenn nicht mehr alle gemeinsam bei ihm daheim sind. Aber auch mir wird es schwerfallen, habe ich doch unverhofft viel Zeit mit ihm verbracht und eine ganz innige Beziehung zu unserem Jüngsten aufbauen dürfen in den letzten Monaten. Das wird mir fehlen.

 

Ab dem Herbst wurde es draußen rasch kälter und regnerischer und die Kinder waren deshalb fast ausschließlich drinnen. Während des zweiten und dritten Lockdowns hat sich die Situation dadurch nochmals anders angefühlt. Wenn man ständig auf relativ engem Raum aufeinander pickt, steigt das Bedürfnis nach Rückzug und Zeit für sich alleine. Auch das Homeschooling fiel mir dadurch schwerer als noch im Frühjahr. Inzwischen vermisse ich meinen alten Büroplatz, weil er eben nicht daheim ist und auch an die Fahrten ins Büro und retour denke ich beinahe schon nostalgisch zurück, weil man da wenigstens mal 40 Minuten ungestört und nur für sich seinen Gedanken nachgehen konnte.

 

Aber insgesamt bin ich doch dankbar für all die Lebendigkeit daheim und dass wir diese Ausnahmesituation gemeinsam als Familie durchleben durften, denn ganz vielen Menschen, die alleine leben, geht es da ganz anders während des Lockdowns. Über Einsamkeit, unter der momentan viele zu leiden haben, kann ich mich glücklicherweise nicht beschweren.“

 

 

 

Eure Rosa Blume

 

 

 

 

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