Vater werden: Interview mit Christian Sattler 1. TEIL

Photo by Jens Johnsson on Unsplash
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Liebe Leserinnen und Leser!

 

Heute machen wir wieder eine Folge zum Thema „Vater werden“, „Wie ist das?“. Als Gast habe ich heute den Christian, der hier bei uns (in der österreichischen Lebensbewegung) Praktikant ist und auch bereit ist, Männer, die in diesem Konflikt sind zu begleiten und ihnen auch zu helfen auf dem Weg, Vater zu werden. Er selber ist Vater von Zwillingen, die mittlerweile 5 Jahre alt sind.

 

Da würde mich sehr interessieren, wie war das damals, als du damals erfahren hast, dass du Vater werden wirst?

 

Christian: Das war ein unglaubliches Erlebnis. Ich habe die Situation noch vor mir, wie meine Partnerin damals mit dem Schwangerschaftstest gekommen ist und mir verkündet hat, jetzt ist soweit. Bei uns war die Situation so, dass wir wirklich lange versucht haben Kinder zu bekommen und wir waren unter anderem auch bei einer Kinderwunschklinik. Es war ein sehr steiniger Weg für uns und es war ein unglaubliches Glückserlebnis einfach diesen Schwangerschaftstest in den Händen zu halten. Wie ist es dann weitergegangen? Das war einmal super, so jetzt werde ich Vater, aber ich glaub dieses Vatergefühl ist erst nach der Geburt gekommen. Die Geburt war natürlich ein einschneidendes Erlebnis, die zwei kleinen Buben in Händen zu halten, aber ich habe das Gefühl gehabt, wirklich erst in die Rolle reinwachsen zu müssen, was in den ersten Monaten erst geschehen ist. Und das war ein unglaubliches Erlebnis und unglaublich erfüllend für mich.

 

Barbara: Wie war das für dich während der Schwangerschaft? Du hast ja sicher beobachtet, wie sich bei deiner damaligen Partnerin etwas verändert hat und sie durch diese Schwangerschaft gegangen ist und sie wahrscheinlich viel leichter und schneller eine Beziehung zum Kind hat aufbauen können, als du wahrscheinlich, nehme ich einmal an.

 

Christian: Ja, bei mir ist die Situation einfach so gewesen, ich war den ganzen Tag in der Arbeit und hatte erst am Abend die Möglichkeit, dass wir uns über die Geburt der Kinder unterhalten haben können. Ja, natürlich zu beobachten, wie der Bauch wächst, aber als werdender Vater ist das einige Zeit einfach nicht so präsent. Bei uns war die Situation einfach so, ich hatte einen Full-Time Job, den musste ich natürlich nachgehen und demnach habe ich die Schwangerschaft nur abends und an den Wochenenden erlebt.

 

Barbara: Hat das etwas in eurer Partnerschaft verändert?

 

Christian: Natürlich verändert das grundlegendes. Es ist ein Leben unterwegs, ein gemeinsames gezeugtes Leben und während der Schwangerschaft versucht man sich einfach mal in die Rolle des Familienvaters reinzudenken. Man macht dann Pläne, wie schaut das dann aus? Man gestaltet auch gemeinsam das Kinderzimmer. Das sind alles so Rituale, die man während der Schwangerschaft macht, was unglaublich erfüllend ist und beide wieder irgendwo, sag ich jetzt einmal…man hat ein gemeinsames Ziel, wo man hinarbeiten kann. Wenn das Kind dann auf der Welt ist, einfach alles vorbereitet ist. Und genau das wars eigentlich. Das war so, wo wir als Paar ein gemeinsames Ziel entwickelt haben, dass wir zusammen drauf zuarbeiten können.

 

Barbara: Und nach der Geburt, das geht ja den meisten Männer so, war eigentlich erst der Moment, wo du es wirklich begriffen hast wahrscheinlich, jetzt bin ich wirklich Vater, das ist vor mir, ich kann die beiden angreifen und ich sehe sie. Wie war der Moment? Es sind ja auch Zwillinge! Es wird ja nicht jeder Vater gleich Zwillingsvater! Wie war das für dich, als du erfahren hast, dass es Söhne werden? Erstens und zweitens, dass es Zwillinge werden!

 

Christian: Dass es Söhne werden, gut, ja, also ob es Söhne oder Mädchen werden, das war mir wirklich egal. Aber wie war das? Ja, wunderschön, zwei Buben, aber für mich war natürlich die Frage dann, passt alles? Wie schaut das aus? Natürlich ist eine Zwillingschwangerschaft bzw. kann diese mit Komplikationen in Verbindung gebracht werden. Und das war dann natürlich meine Sorge. Jetzt haben wir die Chance da zwei Buben zu bekommen, und haut das jetzt alles hin in den nächsten Monaten, dass die gesund zur Welt kommen? Das war eigentlich mein Gedanke. Und dass es Zwillinge sind, war eine lustige Situation. Wir waren damals beim Ultraschall und die Freude war natürlich schon sehr groß, dass wir ein Herz haben schlagen gesehen. Und dann der Kommentar, da seh ich noch etwas schlagen, natürlich die Freude war immens. Das kann man einfach nicht beschreiben, aber der Arzt war damals wirklich gut, ich seh jetzt noch etwas blinken, noch etwas schlagen. Gott sei Dank war das aber ein Fehlalarm, denn ich sage jetzt mal mit drei Kindern wäre das natürlich eine Freude gewesen, aber ich glaube, dass wäre dann schon etwas viel gewesen während der Schwangerschaft.

 

Barbara: Drillinge in der Schwangerschaft, ja das ist dann sicher noch einmal schwieriger.

 

Christian: Und vor allem es war bei uns so, das Überleben der Zwillinge war ja wirklich nicht gesichert. Das war ein tagelanges Bangen, ob auch das zweite Herz weiterschlägt.

 

Barbara: War das Zwillings-Transfusion Problem da auch ein bisschen eine Frage?

 

Christian: Kann ich jetzt nicht genau sagen, was der Grund war. Uns ist damals gesagt worden, dass es sein kann, dass wirklich nur ein Kind auf die Welt kommt. Und da macht man sich dann wirklich Gedanken, und da kann ich mich erinnern an eine Aussage von meinem Vater, eine unglaubliche Aussage, der gesagt hat, nehmt bitte mein Leben, um es dem Kind zu geben. Also auch die Beziehung zu meinem Vater, auch hier hat das Ganze einiges bewegt. Das hat wirklich unglaubliches bewirkt. Aber nach 1, 2 Wochen war dann klar, es werden Zwillinge, und es passt jetzt einmal und das war dann für uns auch eine sehr beruhigende Nachricht.

 

Barbara: Wie war es damals, als die Kinder auf der Welt waren, da warst du doch bestimmt sehr weit davon entfernt, die Nummer 1 deiner Partnerin zu sein, weil natürlich die Zwillinge die ganze Energie und Zeit von ihr in Anspruch genommen haben? Wie war es für dich?

 

Christian: Grundsätzlich war das bei mir so, dass ich das 1. Monat zu Hause geblieben bin, also das Papa-Monat genommen habe. Da haben wir uns alles noch aufteilen können. Das heißt, da war die Mama da, da war der Papa da, und das war natürlich ok. Meiner damaligen Partnerin hat das natürlich geholfen, für mich als werdender Vater war das eine irrsinnig prägende Zeit die ersten Wochen mit den Kindern zu erleben. Und das auch Non-Stop, also Tag und Nacht. Was hat das bewirkt? Ich bin danach natürlich wieder zur Arbeit gegangen und hatte dann natürlich nur abends Zeit für die Kinder und meine Partnerin. Natürlich ist das so, und mir ist es auch bewusst, dass die Kinder jetzt im Mittelpunkt stehen und die Mutter natürlich nur den Fokus auf die Kinder hat. Das habe ich natürlich akzeptiert, das war ok, die Papa Zeit hats am Abend eh gegeben. Aber das war natürlich eine begrenzte Zeit, das waren zwei, zweieinhalb bis drei Stunden, wo ich dann die Kinder auch niedergelegt habe. In der Nacht war es so, dass wir uns aufgeteilt haben, als wir die Flascherl gegeben haben. Das war natürlich eine Zeit mit Entbehrungen, zwar mit wunderschönen Momenten mit den Kindern aber man hat dann schon gemerkt, was das mit der Partnerschaft macht. Was mir damals noch nicht so bewusst war, aber in den darauffolgenden Jahren dann ein Thema geworden ist.

 

Barbara: Kannst du beschreiben, was da damals bei euch geschehen ist? Und rückblickend vielleicht anders machen würdest als damals?

 

Christian: Ich bereue nicht, wie das alles gekommen ist, es ist passend, es ist passend für die Kinder, es ist für mich passend, und es ist auch für die Mutter passend. Also das ist wirklich der Weg gewesen. Was ich hätte ändern können, also ich sage, grundsätzlich mal nichts, denn ich war bereit auch an der Beziehung zu arbeiten, dass ich sage, die Kinder sind da, die Kinder brauchen beide Eltern, aber mittlerweile bin ich der Meinung, die beiden haben ihre Eltern. Das heißt die Kinder wohnen bei der Mutter, und ich habe wirklich meine exklusive Zeit mit den Kindern, was halt jetzt nur ein oder zwei Tage sind in der Woche ist aber dementsprechend bin ich jetzt auch Hoch im Kurs für die Kinder. Ändern…Natürlich die Bereitschaft war immer da an der Beziehung zu arbeiten aber da gehören natürlich zwei Teile dazu.

 

Barbara: Das war der 1. Teil des Interviews mit Christian, unserem Praktikanten, zu seiner Vater-Werdung. Bald werdet ihr den zweiten Teil lesen können!

 

Eure Rosa Blume

 

 

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