· 

Beginn der Fruchtbarkeit - Hormone in der Pubertät

Beginn der Fruchtbarkeit - by Shutterstock
Beginn der Fruchtbarkeit - by Shutterstock

Liebe Leserinnen und Leser!

 

Heute habe ich als Interviewgast, die Frau Dr. Doris Gruber, sie ist Spezialistin für den ganzen Hormonablauf innerhalb des weiblichen Körpers, also auch Gynäkologin natürlich, spezialisiert auf die Hormone. Und genau auf dieser Spezialisation interviewe ich sie heute über die verschiedenen Stadien der Fruchtbarkeit, der Frau, vom Beginn der Fruchtbarkeit bis zum Ende der Fruchtbarkeit und was sich hormonell dabei abspielt. Vielen DANK, Frau Dr. Gruber, dass sie gekommen sind.

 

 

 

Dr. Gruber: Ja, ein herzliches Guten Morgen und ein herzliches Dankeschön für die Einladung.

 

 

Barbara: Wunderbar. Beginnen wir doch gleich einmal mit dem Beginn der Fruchtbarkeit. Wir Frauen kriegen ja alle um ca. 11, 12, 13, 14 herum unsere 1. Periode. Aber das ist ja eigentlich nur das Zeichen, dass die Fruchtbarkeit begonnen hat. Was geschieht wirklich in der Vorbereitung und was sollte man als junge Frau, als junges Mädchen vielleicht beachten oder bedenken?

 

 

Dr. Gruber: Ja, also die erste Regelblutung tritt meistens zwischen dem 13. Und 14. Lebensjahr ein, das ist richtig. Sie wird in der medizinischen Sprache als Menarche bezeichnet. Es ist dies ein äußeres Zeichen für all die Vorgänge, die sich im Hintergrund im Hormonhaushalt abspielen. Und da geht es wirklich rund. Bevor die erste Regel eintritt, befinden sich die Mädchen mit 10, 12 Jahren schon in einer Art Vor-Pubertät und man merkt ihnen das auch schon an, dass sich ihre Figur ein bisschen verändert, dass sie, sagt man jetzt auch zickiger werden, dass sie launenhafter werden und dass sie einfach beginnen ihren eigenen Willen durchzusetzen. Wenn dann wirklich die erste Regelblutung eingetreten ist, dann sind bereits die ersten Hormone aktiv. Die ersten Hormone bewirken interessanterweise nichts sehr Erfreuliches bei den jungen Mädchen, das sind die männlichen Hormone, die Androgene, die zuerst im Eierstock gebildet werden und dann marschieren sie mal in die Haut, bewirken dort die Akne, verändern die Haare, die Mädchen haben das Gefühl, eigentlich werde ich jetzt nicht schöner, sondern ich krieg mehr Probleme dazu, ich hab zwar die Regel, aber die Haut spielt verrückt, die Haare spielen verrückt und das ist halt ein Zeichen, dass die Hormone so richtig aktiv werden, und interessanterweise sind es eben die männlichen Hormone, die zuerst auf den Plan treten und da ihre Spuren hinterlassen.

 

 

Barbara: Mit anderen Worten, wenn man Pickel hat, hat man wahrscheinlich zu viel Mann in sich.

 

 

Dr. Gruber: Naja wenn man Pickel hat, ist das an und für sich für den Endokrinologen ein erfreuliches Zeichen, denn die Androgene sind die Vorboten für die weiterfolgenden Östrogene und die Östrogene die machen die Frau dann wirklich schön. Das heißt, wenn die Androgene auch den passenden Partner dann haben, die weiblichen Hormone, dann beginnt die Haut wirklich schön zu werden, die Haare werden fülliger, die Figur verändert sich auch und die Frau wird wirklich weiblich. Das ist ein stufenweises Konzept, dass der Eierstock hier vorsieht, denn ohne männlichen Hormonhaushalt in Ordnung zu bringen, gibt es auch keinen weiblichen Hormonhaushalt. Also die männlichen Hormone sind zuerst, dann kommen die weiblichen Hormone, die Östrogene, das Östradiol und als allerletzte Krönung, in dieser Kaskade der Hormone, kommt auch noch das Gelbkörperhormon dazu, das Progesteron. Aber das Progesteron gibt es nur dann, wenn ein wirklich funktionierender Zyklus vorhanden ist, das heißt, wenn es zu einer 1. Zyklushälfte kommt, wenn es zu einem Höhepunkt kommt, und der Höhepunkt ist endokrinologisch gesehen der Eisprung und erst wenn ein Eisprung vorhanden ist, dann kommt es zum Gelbkörperhormon und dann ist ganze Kunstwerk vollbracht. Und dann funktioniert der weibliche Körper, und das weibliche Hormonsystem normalerweise einwandfrei.

 

 

Barbara: Und wie lange dauert diese Vorbereitungszeit?

 

 

Dr. Gruber: Die Vorbereitungszeit und das Einspielen dieser Hormonkaskade kann bis zu 3-4 Jahren dauern. Manchmal sogar auch 5 Jahre. Und diese Zeit braucht das Mädchen, braucht der Eierstock, braucht das Gehirn, braucht das Fettgewebe, braucht der Knochen. Alle Organsysteme sind vom Funktionieren dieser Hormonsysteme höchst abhängig und wenn es hier zu Störungen kommt, hat die junge Frau möglicherweise ein Leben lang Probleme mit dem ein oder anderen Organsystem.  

 

 

Barbara: Verstehe. Und was kann zu solchen Hormonstörungen führen?   

                

 

Dr. Gruber: Es gibt verschiedene Ursachen, die Hormone in der Zeit der Pubertät, wir reden jetzt von der Zeit zwischen dem 13. und 17. Lebensjahr, durcheinanderbringen können. Da ist in erster Linie einmal die Gewichtsproblematik zu nennen. In dieser Zeit kommt es ja zu einem Umbau der Silhouette der jungen Frau, aus dem Mädchen wird auch optisch eine geschlechtsreife Frau, das heißt, es beginnen sich die Fettdepots zu verändern, und manche empfinden das als sehr unangenehm, und stürzen dann in eine Essstörung, möglicherweise. Und hier ist natürlich das Untergewicht, die Untergewichtigkeit ein besonders sensibler Punkt, aber auch die Übergewichtigkeit. Beide Phänomene treffen wir in der Pubertät an, und beide Phänomene beeinflussen das Hormonsystem des Eierstocks nachhaltig. Und können zu schweren endokrinologischen Störungen in den nächsten Jahren führen.

 

 

Barbara: Ich verstehe. Und was kann man als junges Mädchen machen, wenn man eigentlich merkt, ok alle meine Freundinnen haben schon ihre erste Regel bekommen, ich bin jetzt vielleicht schon 16, und ich habe immer noch nicht meine ersten Tage bekommen, warum?

 

 

Dr. Gruber: Es gibt Spätzünderinnen, das muss man auch dazu sagen. Nicht jede bekommt Punkt genau mit 13, 14 ihre Blutung. Da gibt es viele Untersuchungen, die zeigen, dass man auch relativ spät dran sein kann. Also bei 16 sollte man noch geduldig sein. Und wirklich das Körpergewicht als wichtigen Regulator für das Einspielen der Hormone in Betracht ziehen. Und man sollte wirklich einmal seine Essgewohnheiten hinterfragen, seine sportliche Aktivität hinterfragen, zu viel, zu wenig, bin ich womöglich zu schlank oder zu dick. Und das ist schon mal ein wichtiger Punkt, wo man ansetzen kann. Aber ganz wichtig ist noch Geduld, Geduld, Geduld, der Körper braucht manchmal Zeit, sich einzuspielen. Es ist meiner Meinung nach zu früh, und noch immer zu früh, wenn man versucht mit gewissen hormonellen Mitteln, die Regel auszulösen. Das kann man immer noch machen, diese Option haben wir. Allerdings in diesem sensiblen Zeitraum ist es wichtig noch zu warten, möglicherweise auch bei der Mutter und der Großmutter nachzufragen, wie war denn das bei dir, wann ist deine 1. Regel gekommen, wie waren die ersten Monate, war es regel- oder unregelmäßig und dann kann man schon einen gewissen Schluss aus dem Ganzen ziehen.

 

 

Barbara: Es gibt ja sehr viele Frauenärzte, die dann sehr früh die Pille verschreiben, eben um beispielsweise die Haut zu regulieren, die Hautprobleme oder um eben einer Frau, die wirklich sehr lange ihre Tage gar nicht bekommen hat, noch bevor sie überhaupt ihre Tage bekommen hat, schon mal prophylaktisch, oder damit sie sie bekommt, die Pille verschrieben hat. Was sagen sie dazu?

 

 

Dr. Gruber: Grundsätzlich muss ich sagen, die Pille ist ein probates Mittel um den Zyklus zu regulieren, nur ich kann nur dann einen Zyklus regulieren, wenn einer da ist. Oder wenn er zumindest ansatzweise da ist. Also meine Erfahrung lässt mich da ein bisschen eine Zurückhaltung ausüben, denn, wenn man zu früh eben diese Kaskade der Hormone unterdrückt im Eierstock, dann macht man meiner Meinung nach mehr Fehler, als dass man der Frau etwas Gutes tut. Ich verstehe die Problematik der Hyperandrogenisierung, das heißt, wenn die Androgene in die Haut kommen, wenn die Haut unregelmäßig wird, dass man da Hilfe sucht und die Pille kann das, die Pille kann wirklich schöne Haut machen, das ist überhaupt keine Frage, aber die Pille macht im Hintergrund noch viele andere Störungen. Und so unangenehm das jetzt klingt, aber man braucht diesen Androgenschub in der Pubertät, um dann weitermachen zu können mit den Östrogenen. Und wenn diese Androgene unterdrückt werden mit der Pille, dann macht man meiner Meinung nach dem weiblichen Organismus nichts Gutes.

 

 

Barbara: Und was kann man statt dem machen, um hier vielleicht ein bisschen zu helfen.

 

 

Dr. Gruber: Die Fragestellung ist wirklich sehr akkurat und sehr wichtig in dieser Zeit. Denn die Mädchen haben wirklich das Gefühl, jetzt komm ich in die Pubertät, und werde zu einem wunderschönen Schwan und das tritt dann nicht ein, Akne kommt. Und dann greift man sehr leicht zur Pille und wenn dann natürlich eine 14-Jährige die Pille nimmt, ist der Weg nicht weit, naja jetzt nehm ich die Pille und hab gleich eine Verhütungsmethode auch an der Hand und dann ist der Weg mehr oder weniger vorgezeichnet. Aber man sollte dennoch Geduld haben, abwarten, die Haut von innen unterstützen, mit Nahrungsergänzungmitteln, mit gesunder Ernährung, mit gesunder Bewegung, Bewegung an der frischen Luft, und ein bisschen Geduld haben. Normalerweise wird wirklich aus jedem Mädchen noch ein schöner Schwan.

 

 

Barbara: Wie lange dauert das ungefähr?

 

 

Dr. Gruber: Das kann bis zu 5 Jahren in Anspruch nehmen. Das darf man nicht unterschätzen. Das Hormonsystem ist ja nicht ein Motor, den man mit einem Zündschlüssel startet, natürlich gibt es einen Startschuss, der wird in der Hypophyse, im Hypothalamus gesetzt, aber die Hormone sind langsame Moleküle, die langsam ihre Wirkung entfalten, und wenn man zu früh diese Entwicklung unterbricht, und damit auch stört, stört man nachhaltig das gesunde Frau werden, im hormonellen Sinne.

 

 

Barbara: Das bedeutet auch, dass wenn ich jetzt zum Beispiel als junges Mädchen mit 15 beginne die Pille zu nehmen und sie nachher wieder absetze, mein „hormoneller Status“ wieder auf den einer 15-Jähringen zurückfällt, wenn ich das richtig verstehe?

 

 

Dr. Gruber: Der Eierstock braucht seine Zeit, wie ich gesagt habe, um sich zu entwickeln. Es gibt Mädchen, die haben mit 15 ein bereits voll ausgereiftes Hormonsystem und alles funktioniert wie am Schnürchen, das heißt, wir haben einen etablierten Monatszyklus mit Eisprung. Es hat ja auch schon in früheren Jahrhunderten Frauen gegeben, die mit 15 verheiratet wurden und Kinder bekommen haben. Das heißt, wenn das Hormonsystem funktioniert, und das ist in vielen Fällen der Fall, dann kann man natürlich auch mit der Pille arbeiten. Aber erfahrungsgemäß ist das mit 15 noch etwas zu früh, um hier einzugreifen. Ich verstehe den Wunsch, ich verstehe manchmal auch die Notwendigkeit und den gesellschaftlichen Druck, hier eine Möglichkeit zu schaffen, nicht schwanger zu werden, das verstehe ich. Und wenn die Möglichkeit besteht und wirklich eine sexuelle Aktivität angestrebt wird, dann sollte man natürlich verhüten, und nicht eine andere Möglichkeit dann in Anspruch zu nehmen, und die Schwangerschaft beenden müssen, da ist natürlich jede Verhütungsmethode sinnvoller. Aber sinnvoll ist es im Sinne der Natur, im Sinne des weiblichen Entwickelns, dass man den Eierstock in Ruhe lässt, und sich vielleicht mit anderen schönen Dingen erfreut in der Pubertät und hier einfach eine Entwicklung zulässt, ohne sie zu stören und dann kann man natürlich alle Möglichkeiten ausschöpfen und dem Leben alle schöne Seiten abgewinnen.

 

 

Barbara: Wunderbar. Das heißt, man kann ja auch etwas Altmodisches machen, was ja mittlerweile auch viele Beziehungscoaches Frauen ans Herz legen, nämlich einen Mann erst einmal kennenzulernen und dass die Männer eher bei euch bleiben, wenn ihr nicht gleich mit ihnen schlaft, weil die auch ein bisschen wissen wollen, können sie sich auf die Frau verlassen oder nicht, also Männer nutzen ihren Kopf schon auch. Es gibt ja auch eine andere Art zärtlich zueinander zu sein, ohne dass man gleich voll miteinander schläft, früher hat man das Petting genannt, ich weiß nicht, ob man das heute noch macht. Aber das ist auch eine Möglichkeit. Und man wird davon nicht unbedingt schwanger.

 

 

Dr. Gruber: Erfahrungsgemäß zahlt sich das Warten schon aus, denn je länger man sich natürlich umsieht, desto interessanter wird die Umwelt, desto interessanter wird man selbst auch für die männliche Welt. Das heißt, man kann sich besser orientieren, und ich weiß halt nicht, ob es so gescheit ist, ob es wirklich so viel Mehrwert für das junge Mädchen hat, wenn es bereits mit 15 oder 14 ihre erste sexuelle Erfahrung hat. Erfahrungsgemäß ist das Warten schon besser, Männer schätzen es glaube ich schon, wenn sie ein eher frisches, junges, unverbrauchtes, nennen wir es mal so, Mädchen kennenlernen, mit dem sie dann in ihre Zukunft starten.

 

 

Barbara: Das ist vielleicht jetzt auch ein Aspekt, der eher psychologischer Natur ist, die man in der Sexualforschung und Sexualpsychologie eigentlich immer mehr entdeckt. Das finde ich sehr spannend, dass eigentlich unsere früheren Generationen eine gewisse Weisheit auch hatten, finde ich, die man heute bisschen außen vorlässt.

 

 

Dr. Gruber: Wir sind zwar immer sehr modern unterwegs, aber trotzdem sind manche Erfahrungen, die die Altvorderen nicht schlecht. Also das Warten, auch im Sinne des hormonellen Wartens, ist eigentlich ein Vorteil für die Frau. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Natur ein großes Projekt mit den Frauen vorbereitet, und das ist eben die Etablierung der Fruchtbarkeit. Und die Fruchtbarkeit braucht seine Zeit. Und wenn man das vorzeitig unterbricht, unterdrückt, oder stört, dann kann das langfristig ein Schaden für die Frau darstellen.

 

 

Barbara: Wie zum Beispiel? Es gibt ja auch Frauen, die 10 Jahre lang die Pille nehmen, dann absetzen und versuchen schnell schwanger zu werden und dann damit kämpfen, nämlich schwanger zu werden. Vorher haben sie das sie ganze Zeit unterdrückt und nun soll sich der Körper auf einmal umstellen. Das ist psychisch ein bisschen schwierig und hormonell glaube ich auch.

 

 

Dr. Gruber: Eine Tendenz gibt es schon zu sehen und das bemerke ich auch bei Hormonuntersuchungen von jungen Frauen. Je früher der Eierstock unterdrückt wurde und je früher er irritiert wurde, je länger die Pilleneinnahme dauert, desto schwerer tut er sich später wieder, wenn man die Pille mit 28, 30 absetzen möchte und womöglich mit 14, 15 schon begonnen hat, sich hier wieder einzuklinken und hier weiterzumachen. Oft wusste er mit 14, 15 ja noch gar nicht, was muss ich eigentlich machen, wie läuft der Zyklus ab im Eierstock. Das heißt, der Eierstock wurde verfrüht ruhiggestellt und wird dann mit 28 aufgefordert, seine Aktivität aufzunehmen und damit ist der Eierstock oftmals überfordert. Das sieht man auch immer wieder im Alltag, diese Fragestellung kommt in jeder gynäkologischen Ordination vor, dass Frauen einen aufsuchen uns sagen, jetzt nehme ich seit 10, 15, 20 Jahren die Pille und jetzt habe ich sie abgesetzt und möchte schwanger werden und bekomme nicht einmal eine Regel. Also das ist der Alltag in der Hormonordination, damit müssen wir dann letztendlich zurechtkommen.

 

 

Barbara: Ja, die Natur lässt sich wohl auch nicht immer austricksen.

 

 

Dr. Gruber: Die Natur lässt sehr viel mit sich machen, wenn alles gut funktioniert. Eine Schwangerschaft ist ja jetzt letztendlich auch ein hormoneller Supergau für die Frau wo alles umgewälzt wird und nach einer Schwangerschaft geht es einer Frau auch meist gut, die Hormone funktionieren wieder und es ist alles beim Alten. Also der weibliche Organismus toleriert viel, man kann viel mit ihm machen, man kann die Regel abdrehen, man kann sie verschieben, man kann sie sozusagen jahrelang zum Verschwinden bringen, aber die Voraussetzung muss sein, dass vorher alles funktioniert. Wenn vorher alles funktioniert und diese 4,5 Jahre sollten gegeben sein, dann lässt die Frau viel mit sich machen. Abdrehen, wieder aufdrehen, Regel ja, Regel nein, ich fahre auf Urlaub, ich möchte keine Regel, dann nehme ich kurze Zeit die Pille, also wirklich vieles ist möglich, nur es muss erst einmal ordentlich funktionieren.

 

 

Barbara: Verstehe. Auch an die jungen Frauen, die uns zuhören, nehmt euch wirklich die Zeit, dass sich euer Zyklus entwickelt. Wir haben bei uns in der Beratungsstelle ja auch immer wieder Frauen mit Kinderwunsch. Das kommt zwar nicht so oft vor, aber eben auch. Gut, manchmal haben diese Frauen schon Panik bevor sie überhaupt nötig ist, weil sie gerade erst angefangen haben und da geht es dann darum, sie ein bisschen dazu zu bringen, sich erst mal zu entspannen, aber wenn dann davor eine lange Pilleneinnahme war, ist das manchmal sehr schwer, schwanger zu werden.

 

 

Dr. Gruber: Das stimmt. Manchmal klappt es gleich, sie setzen die Pille ab und werden sofort schwanger im nächsten Zyklus, aber das häufigere ist, dass eben die Regel auf sich warten lässt und da muss man eben auch wieder Geduld haben und da sollte man auch nicht gleich wieder eine Fruchtbarkeitsklinik aufsuchen, sondern man sollte mal Geduld haben, schauen wie lange der Eierstock noch braucht, wie entwickelt es sich weiter und dann kann man natürlich noch alle Register ziehen. Aber die wichtigste Message ist, dass die junge Frau gut auf ihren Zyklus aufpassen soll, dass sie den wirklich hegen und pflegen soll, dass sie nicht ungeduldig sein soll mit sich selber, mit der Haut, dem Gewicht und sonstigen Problemen, die halt begleitend auftreten und wenn der Zyklus regelmäßig ist, dann kann man alles mit sich machen.

 

 

Barbara: Nun noch eine Frage. Ich kann mich an meine Pubertät erinnern und mit 14 hatten wir mal einen schönen Sommerurlaub in Italien und ich hatte dann wirklich einen superkurzen Zyklus, innerhalb von zwei Wochen hatte ich zwei Mal meine Tage und hab mich überhaupt nicht ausgekannt und mir gedacht: Oh Gott, was ist da los? Ich habe mich irgendwie auch nicht getraut, jemanden zu fragen. Es war Gott sei Dank auch nur das einzige Mal, aber was sind so Einflüsse, die den Zyklus in der Pubertät so verschieben und unregelmäßig machen können und was kann man tun, um darauf auch positiv einzuwirken.

 

 

Dr. Gruber: Also innerhalb der Pubertät ist alles möglich. Da ist sowohl das häufige Bluten, als auch das Ausbleiben der Regel möglich. Ein wichtiger Aspekt ist aber auf die Ernährung zu achten, dass man sich wirklich gesund ernährt, dass man das sportliche Aktivitätslevel wirklich auf sein persönliches Level reduziert und anpasst, dass man nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig macht und wenn man auf Reisen geht, dann kann das schon vorkommen, dass die Regel sich verschiebt, entweder sie tritt verfrüht ein, oder sie tritt erst später ein.

 

Das wird einen im Laufe des Lebens immer wieder treffen, speziell wenn man größere Zeitzonen durchfliegt, dann verschiebt sich natürlich der Zyklus, passt sich an das neue Zeitgefüge an und da kommt es zu Verschiebungen. Da kommt es auch zur Verschiebung des Eisprungs und das muss man natürlich wissen und berücksichtigen. Was auch besonders wichtig ist in der Pubertät und was mir auch ein besonderes Anliegen ist: Man sollte auf Genussmittel verzichten, man sollte wirklich gesund Frau werden, nicht rauchen, nicht Alkohol trinken, bewusst und gesund leben und wie man dann das Leben genießt, das kann jeder für sich selbst entscheiden.  

 

 

Barbara: Wunderbar. Dann haben wir jetzt den ersten Abschnitt abgeschlossen.

 

 

Dr. Gruber: Ein herzliches Dankeschön für die interessanten Fragen, die Sie an mich gerichtet haben und ich hoffe, liebe Leserinnen und Leser, Sie können einiges für Ihr Leben daraus mitnehmen.

 

Einen wunderschönen Tag!

Eure Rosa Blume