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Kann ich die medikamentöse Abtreibung aufhalten? - Interview 2 mit Natalie Beyer-Metzler

Liebe Leserinnen und Leser!

 

 

Barbara: Heute geht es weiter mit dem zweiten Teil des Interviews mit Natalie Bayer-Metzler zur Rückgangsmethode, also dem Aufhalten eines medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs.
Was ja viele auch gar nicht wissen ist, dass auch ohne versuchte Abtreibung in Wirklichkeit zwei Drittel aller Schwangerschaften in einer Fehlgeburt enden. Also die Hälfte auf jeden Fall und die Dunkelziffer ist ja meist noch höher. Das heißt, die nächste Frage ist dann natürlich, ob nicht das ein oder andere Kind auch ohne Abtreibung eine Fehlgeburt geworden wäre. Da stellt sich dann natürlich auch die Frage, diese mögliche Fehlgeburt aufzuhalten. Ich habe in einem Artikel auch über diese Rückgangsbehandlung gelesen, dass ja dieses Progesteron, das verabreicht wird, auch deshalb nicht schädigend ist – auch für die Frau nicht – weil man dieses Medikament beispielsweise auch verabreicht, um eine mögliche Fehlgeburt zu verhindern.

 

Frau Bayer-Metzler: Es ist in der Tat so, dass dieses Schwangerschaftserhaltungshormon Progesteron prophylaktisch beispielsweise Frauen gegeben wird, die eine künstliche Befruchtung gemacht haben, um für dieses Kind möglichst gute Bedingungen zu schaffen. Hier macht man im Grunde nichts anderes, nur haben wir hier einen ganz anderen Themenkomplex. Wir geben dieses Schwangerschaftserhaltungshormon auch bis zur zwölften Schwangerschaftswoche, in den ersten drei Tagen hoch dosiert, nachher etwas niedriger. Die schwangeren Frauen, die das auf Grund einer künstlichen Befruchtung prophylaktisch nehmen, nehmen es meines Wissens auch bis zu diesem Zeitpunkt. Frauen, die zum Beispiel ein erhöhtes Fehlgeburtenrisiko haben, die nehmen das ebenfalls. Das heißt, es ist jetzt nicht ein besonders außergewöhnliches Mittel, das wir hier verabreichen, sondern wir geben einfach dieses Schwangerschaftserhaltungshormon in hoher Dosierung. Es wird in der Regel sehr gut vertragen.

 

Du hast vorher das Thema Fehlgeburt angeschnitten und ich möchte in diesem Zusammenhang auch das Thema mit den Frühgeburten erwähnen. Wir haben jetzt noch nicht so viele Erfahrungswerte, weil wir diese Therapie noch nicht so lange machen wie Professor Delgado, aber er sagt, er hat in keinster Weise ein erhöhtes Frühgeburtenrisiko feststellen können bei den überlebenden Kindern, im Gegenteil. Sie haben im Schnitt sogar die bessere Rate als der übliche Durchschnitt. Was ich damit sagen will: Es gibt weder Geburtsschädigungen, noch ist das Frühgeburtenrisiko erhöht. Ist die Frau über die ersten fünf Tage gut drüber gekommen und nimmt sie dann das Progesteron bis zur zwölften Woche weiter, ist keine Gefahr mehr, dass auf Grund dieses Abtreibungsversuches jetzt ein Risiko besteht. Wir hatten schon einmal eine Frau, die hatte dann in der siebzehnten Schwangerschaftswoche eine Eihautinfektion auf Grund aufsteigender vaginaler Keime. Aber das hat nachweislich sicher nichts mit dem versuchten Schwangerschaftsabbruch und auch nichts mit der Umkehrbehandlung zu tun, es war einfach eine sehr unglückliche Situation. Bei ihr hat das Kind in der sechsten Schwangerschaftswoche diese Abtreibungsattacke überlebt, dank der Umkehrbehandlung, es ist dann aber trotzdem in der siebzehnten Woche leider verstorben. Das ist zwar sehr traurig, aber da muss man einfach sachlich bleiben, das hat mit dieser Methode nichts zu tun.

 

Barbara: Genau, man kann auch mit dieser Umkehrmethode die Natur nicht aufhalten, man kann damit Dinge, die natürlicherweise ohnehin geschehen, natürlich nicht verhindern. Bei dieser Behandlung geht es ja nur darum, diesem willentlichen Akt, den die Frau gesetzt hat, um das Kind abzutreiben, etwas entgegenzusetzen. 

 

Frau Bayer-Metzler: So ist es. Deshalb ist es uns auch wichtig, dass die Frau engmaschig gynäkologisch untersucht wird. Es wird dann zum Beispiel auch laufend ein Ultraschall gemacht, gerade auch in den ersten Tagen, alle zwei, drei Tage wäre ideal, einfach um zu sehen, ob sich das Kind weiterentwickelt, wie sieht es aus mit dem Beta HCG-Spiegel im Blut und wie gesagt, man sieht es relativ rasch. Sehr häufig entwickelt sich das Kind ganz normal weiter als ob nichts gewesen wäre und das sind dann schon sehr erfreuliche Momente und das ermutigt auch die Frau, dass sie wirklich in der Nacht aufsteht, wobei sie es eigentlich gar nicht unbedingt müsste. Man kann zum Beispiel sehr spät am Abend noch eine Gabe des Progesterons nehmen und gleich am Morgen weitermachen. Aber diese Frauen sind dann ganz genau, ganz bemüht, sehr liebe Frauen auch. Ich bin total erstaunt, es sind dann meistens Frauen, die extrem unter Druck gestanden sind und sich vorher nicht sicher waren und die sind dann bereit, wirklich alles zu geben für das Leben ihres Kindes. Ich bin da wirklich oft sehr berührt über diese Liebe, die diese Frauen dann zu ihrem Kind haben.

 

Barbara: Du hast ja gesagt, dass du immer wieder auch Kontakt zu Ärzten hast. Ich habe auch einmal mit ein paar Gynäkologen gesprochen. Du bist ja auch an uns herangetreten, um zu fragen, ob man nicht mit Gynäkologen reden könnte, wo man Frauen hinschicken könnte, damit sie darüber aufgeklärt werden. Die erste Reaktion der meisten Gynäkologen mit denen ich geredet habe, war ein absolutes Unverständnis, weil sie sagen, naja die Frau hat sich ja für diese Abtreibung entschieden, warum will sie es auf einmal rückgängig machen? Wie ist da deine Erfahrung?

 

Frau Bayer-Metzler: Leider kenne ich genau diese Aussagen nur zu gut. Es ist so, die meisten Frauen rufen wie gesagt aus Deutschland an, obwohl wir eigentlich eine österreichische Helpline sind, aber sie finden uns über das Internet und das ist ja auch in Ordnung und gut so und da habe ich folgende Erfahrung gemacht: Wenn eine schwangere Frau nun auf der Suche nach einem Arzt ist, der ihr dieses Progesteron verordnen könnte un d in einem Krankenhaus selber anruft, dann stößt sie meistens einfach auf Unverständnis und wird abgeschüttelt. Deshalb habe ich begonnen, selber Krankenhäuser im Internet herauszusuchen, selber dort anzurufen, mich mit dem Dienst habenden Oberarzt verbinden zu lassen und da bekomme ich eigentlich immer die Rückmeldung, dass sie das noch nie gemacht haben, sie das nicht kennen, also eher eine ablehnende Reaktion. Wenn ich dann aber sage – und das ist ein wesentlicher Punkt – ich bin der Meinung, jede Frau verdient eine zweite Chance und es steht jeder Frau zu, ihre Meinung zu ändern. Es kann ja auch sein, dass die Frau die Entscheidung zur Abtreibung möglicherweise unter großem Druck getroffen hat und dass es eigentlich nur noch zu gewinnen und nichts mehr zu verlieren gibt. Dann merke ich, dass die Herzen der Ärzte berührt werden.

 

Freilich muss ich natürlich Kompetenz haben, ich kenne mich mittlerweile wirklich gut aus, mache diese Arbeit jetzt seit etwa drei Jahren, ich kann auf Referenzen zurückgreifen, ich kann die Ärzte, wenn sie Fragen haben mit unseren Ärzten in Kontakt bringen und da diese Medikation ja zum Beispiel auch bei einem Fehlgeburtenrisiko gegeben wird, habe ich bisher eigentlich in jedem Fall noch einen Arzt finden können. Um nicht zu lange herum zu suchen, wenn es darauf ankommt und keine Zeit zu verlieren, greife ich gerade in größeren Städten natürlich immer wieder auf Ärzte zurück, mit denen ich schon einmal zusammengearbeitet habe. Beispielsweise in München gibt es ein Krankenhaus, da habe ich jetzt schon dreimal Frauen hingeschickt, weil ich weiß, da wird ihnen einfach geholfen. In Wien schicke ich sie zu einem Gynäkologen, in Kärnten zu unseren Ärzten, die mit uns verbunden sind. Aber natürlich haben wir auch sehr weite Landesteile, wo wir noch niemanden haben, deshalb ist es mir auch wichtig, diese Arbeit auszubauen, gerade auch mit Ärzten. Über dieses Thema zu publizieren ist natürlich schwierig, weil wir keine Studien haben. Ich kann als Referenzen nur die Studien von Dr. Delgado aus Amerika angeben. Wir arbeiten daran, dass wir ein Informationsblatt für Ärzte schreiben, den schwangeren Frauen habe ich ein Umkehrbehandlungsschema zusammengeschrieben. Das schicke ich den Frauen über Handy oder E-Mail weiter, dieses nehmen sie dann mit zu einem Arzt oder ins Krankenhaus. Wie gesagt, wo ein Wille, da ein Weg und ich bin einfach der Meinung, jede Frau verdient eine zweite Chance. Das ist mir wirklich zum Leitmotiv geworden. Mir sind nur ein, zwei Fälle ganz am Anfang bekannt, wo wir ohne Ende herumgesucht haben und niemanden gefunden haben. Aber seitdem ich in dem Thema so drinnen bin und ich kann sehr hartnäckig sein, finde ich immer jemanden, der schlussendlich hilft.

 

Barbara: Du hast gerade erwähnt, dass du in Deutschland, in München, einige Ärzte hast. Du warst ja auch in der Schweiz. Dieser Dr. Delgado war ja in Basel, dort hat ja ein Kongress stattgefunden, wo er ja vor Ärzten gesprochen hat. Ist das in der Schweiz schon ein bisschen fortgeschrittener als in Österreich und Deutschland oder war das eher ein Zufall, dass er dort war? Hast du da ein bisschen eine Ahnung?

 

Frau Bayer-Metzler: Ja, die Schweizer machen eine sehr gute Arbeit, beispielsweise die Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind, die in diesem Thema sicher federführend ist. Das ist auch so eine Beratungsorganisation, die sich um schwangere Frauen in Konfliktsituationen bemühen. Sie machen eine sehr professionelle Arbeit und die haben auf ihrer Website, eigentlich schon vor Jahren, einen Beitrag gehabt, wo sie auf dieses Thema aufmerksam gemacht haben. Wir arbeiten zusammen, ich bin ja ganz an der Grenze zur Schweiz zu Hause. Wir arbeiten auch zusammen, wenn nun zum Beispiel eine Frau aus der Schweiz bei mir anruft oder eine Frau aus Österreich bei den Schweizern. Die Schweizer sind sehr innovativ und arbeiten nun auch daran, dieses Thema publik zu machen, sie haben auch Professor Delgado eingeladen. Meines Wissens war der Präsident mit verschiedenen Mitarbeitern beim March for Life in Washington und da haben sie ihn getroffen und das ausgemacht. Es war also eine sehr glückliche Situation, dass ich mit ihm sprechen konnte.

 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Rate der überlebenden Kinder in Amerika wesentlich höher ist als in Österreich. Ich habe mich ständig gefragt, warum das so ist. Nun weiß ich des Rätsels Lösung. Ich hatte es schon vermutet, aber jetzt habe ich noch mal die Bestätigung. In Amerika werden von diesem besagten Abtreibungsmedikament „nur“ 200mg gegeben und bei uns 600mg. Der Grund ist laut Professor Delgado scheinbar der, dass in Amerika die Gesundheitskosten von den Frauen getragen werden müssen und das eben relativ teuer ist. Theoretisch genügen auch 200mg, um das Kind zu töten und bei uns fährt man halt mit vollem Karacho drein und das macht uns natürlich die Umkehrbehandlung schon schwerer. Intuitiv habe ich das wie gesagt vorher schon gespürt. Ich habe dann auch die Empfehlung gemacht, das Progesteron doch höher zu dosieren, weil es eigentlich keine Nebenwirkungen in dem Sinne hat, außer dass die Frau ein bisschen Schwindel bekommt in den ersten drei Tagen. Danach wird die Dosis ja ohnehin reduziert. Seit wir es höher dosieren haben wir ein Kind nach dem anderen, das glücklicherweise überlebt und das ist doch sehr erfreulich. Es ist natürlich auch ein Unterschied, ob ich nur gegen ein Drittel oder die volle Dosis ankämpfe. Auch die Abtreibungsindustrie beschreibt, dass eigentlich erst das zweite Medikament, das die Frauen einnehmen, die Fehlgeburt einleitet, also nach zwei Tagen, dieses Prostaglandin-Präparat und dieses bewirkt dann eigentlich zu 97%, dass das Kind stirbt. Also dieses Zeitfenster dazwischen nutzen wir erfolgreich.

 

Barbara: Sehr gut! Das ist wirklich ein sehr spannendes Thema. In Amerika wurde ja offenbar mit den ersten Studien begonnen. Es ist natürlich auch gar nicht so leicht, zu diesem Thema Studien zu machen, weil man ja natürlich auch keine Frau in eine Abtreibung zwingen will, nur um dann eine Studie machen zu können, ob man es aufhalten kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass gerade in Amerika das Thema Abtreibung extrem heiß umkämpft ist. Also viel heißer als bei uns, denn bei uns wird es ja eher totgeschwiegen. In Deutschland gibt es ja gerade so eine Aufregung, weil der Gesundheitsminister eine Studie zu den Folgen einer Abtreibung machen möchte, also ob es tatsächlich psychische Folgen gibt oder nicht. Da wird ja ein ziemlicher Sturm gemacht gerade, dabei gibt es im deutschen Sprachraum nur sehr wenige bis gar keine Studien zu dem Thema. Weißt du, seit wann Dr. Delgado Studien macht beziehungsweise gibt es eine Studie, an der er gerade arbeitet? Hast du da einen Einblick? Hast du das gefragt oder hat er etwas dazu erwähnt?

 

Frau Bayer-Metzler: Ja, das hat er. Es ist natürlich in diesem Themenkomplex eine besondere Herausforderung, weil man keine Placebo-Gruppe hat. Ein Placebo ist ja ein Scheinmedikament, das in Wirklichkeit aber gar keines ist. Also ein Placebo einer Frau unwissentlich zu geben, das geht natürlich in diesem Bereich nicht. Wir sind ja für das Leben und wir könnten nicht das Risiko auf uns nehmen irgendetwas Lebensnotwendiges für das Kind nicht zu unternehmen. Man kann ja einer Kontroll-Gruppe von Frauen, die die Einnahme der Abtreibungspille rückgängig machen will, nicht einfach ein Scheinmedikament geben und einer anderen Gruppe von Frauen nicht. Das geht natürlich nicht. Das macht die Studienerstellung natürlich schwieriger, aber dadurch, dass Professor Delgado nun schon über 700 Kinder gerettet hat und deren Mütter natürlich auch sehr dankbar sind, dass es gelungen ist, sind diese Frauen normalerweise auch bereit mitzuhelfen und Informationen zu geben. Auf seiner Website kann man wunderbare Videos anschauen von Frauen, die einfach auch über ihr Leben berichten und das hat er uns auch in der Schweiz gezeigt, also Frauen, die einfach Zeugnis gegeben haben über diese Situation.

 

Derzeit hat er eine Studie, die auch bereits fertig ist und er arbeitet jetzt an einer Studie über Behinderung, weil dieses Thema natürlich immer kommt. In jedem Beratungsgespräch, das ich selber führe, kommt die Frage der Rat suchenden Frau: „Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind danach eine Behinderung haben wird?“ Diese Frage kommt eigentlich immer. Deshalb ist es auch wichtig, dass er dort seine Erkenntnisse gut strukturiert aufbereitet und das auch belegt.

 

Barbara: Das war nun der zweite Teil des Interviews mit Frau Natalie Bayer-Metzler zur Rückgangsmethode bei einer medikamentösen Abtreibung. Nächste Woche kommen wir dann zum dritten und letzten Teil.

 

Für heute wünsche ich euch aber einen wunderschönen Abend, eine gute Nacht oder einen wunderschönen Morgen, wann immer ihr diesen Blog lest.

 

 Eure Rosa Blume

 

 

 

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